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AFC, Mai 2019
Konzentration auf die innere Bewegung
Wenn sich Bettina Henkel an ihre Kindheit erinnerte, dann passten manche Dinge nicht zusammen. Ungereimtheiten und Unbehagen, die sie veranlassten, mit ihrem Vater die Orte seiner Kindheit aufzusuchen und in Kinder unter Deck der baltisch-deutschen Familiengeschichte während des Nationalsozialismus auf den Grund zu gehen. Eine bewegende Begegnung zwischen den Generationen auf den Etappen einer sehr persönlichen Reise an vertraute Orte, blinde Flecken und wunde Punkte.
Was steckt eigentlich hinter dem Titel „Kinder unter Deck“?
BETTINA HENKEL: Das „Kinder unter Deck“-Manöver, von dem ich im Film erzähle, bestand darin, dass mein Vater uns während Autofahrten in unserer Kindheit diesen Satz zurief, nein zuschrie, und wir uns hinter den Vordersitzen des Wagens zusammenkauern mussten. Es hat mich sehr geprägt. Meine Eltern behaupteten immer wieder, es sei eine Sicherheitsmaßnahme gewesen in Zeiten, wo es auf der Rückbank noch keine Sicherheitsgurte gegeben habe. Diese Version blieb bis zu den Dreharbeiten aufrecht. Ich habe dieses Erlebnis einem Kollegen erzählt, der spontan antwortete: „Ihr wärt vor Kugelhagel bestens geschützt gewesen, aber nicht im Falle eines Verkehrsunfall.“ Als ich meinen Vater mit diesem Kommentar konfrontiert habe, erwiderte der: „Fliegeralarm!“ Durch diese Assoziation wurde mir die Verknüpfung mit seinen Erinnerungen klar und es war das initiale Moment, da nachzubohren.
Gedanken zu Kinder unter Deck werfen formale wie inhaltliche Fragen auf, sehr rasch stehen aber auch sehr persönliche Fragen im Raum. Unmittelbar reflektiert das wohl auch ein Grundgefühl, das Sie in diesem Projekt von Beginn an begleitet haben muss: gleichzeitig Filmemacherin wie Protagonistin zu sein und in Ihrer Rolle als Tochter auch unkalkulierbaren Emotionen ausgesetzt zu sein. Wie sind Sie mit diesem Spannungsfeld umgegangen?
BETTINA HENKEL: Im Zuge der Reise, die ich mit meinem Vater unternommen habe, wurde es quasi unmöglich, diese verschiedenen Ebenen auseinander zu halten. Es war schwer, Tochter zu sein, Sorge um den Vater zu haben, gleichzeitig selber Betroffene zu sein und diese eigene Betroffenheit sehr stark zurückzunehmen. Ich hatte mit meinem Team aber auch vereinbart, dass ich in manchen Situationen gewisse Aufgaben der Regieebne ans Team abgegeben würde und die Kamerafrau Astrid Heubrandtner hat sehr sensibel auf die Situation reagiert. In der Entwicklungsphase, die von Recherchen geprägt war, konnte ich die Emotion gut hinten anstellen und war mir dieser Mehrfachrolle nicht so bewusst. Ich hatte viel über transgenerationale Dynamiken gelesen, dass es mich aber selbst betreffen und einholen könnte, wie stark die bereisten Orte auf meinen Vater und mich wirken würden, das hatte ich tatsächlich unterschätzt. Das Tolle am Film ist die Teamarbeit und ohne mein Team, im Dreh, Schnitt und der Dramaturgie, wäre das für mich filmisch nicht zu bewältigen gewesen.
Der Film beginnt mit Super 8-Material aus den siebziger Jahren, das für eine Autofahrt in den Familienurlaub steht; Erinnerungen daran spielen eine ganz wesentliche Rolle. Kinder unter Deck ist ein Reisefilm, Fortbewegungsmittel, das Auto im Besonderen, sind daher ein wesentliches Element. Im Kontrast zum Super-8 Film, sitzen nun Sie am Steuer – allein oder mit Ihrem Vater am Beifahrersitz. Wie wichtig war es, dass Sie im Umgang mit Ihrer Familiengeschichte, das Steuer in die Hand genommen haben?
BETTINA HENKEL: Danke für diese schöne Beobachtung! Ich hatte mir im Zuge der Recherchen ein großes Wissen angeeignet, sodass ich in der Lage war, meinem Vater dieses Wissen bewusst erst im Laufe der Reise mitzuteilen. Die Prämisse unserer Reise war, dass nicht der Vater der Tochter bestimmte Orte zeigt, sondern dass die Tochter den Vater an Orte führt, die dieser nicht unbedingt sehen wollte, wie z.B. Riga. Somit war auch klar, dass ich am Steuer sitzen und die geplante Route durchziehen würde. Es war ja symbolisch eine Erinnerungsreise zurück zu etwas Vergrabenem, auch Unerwünschtem. Das Super-8-Material, das eine verdichtete Kindheitserinnerung darstellt, hat mir sehr gut geholfen, die Ebenen in der emotionalen Erinnerungsreise zu verknüpfen.
Mit welchen familiären Narrativen wurden Sie seit der Kindheit ausgestattet? Wussten Sie viel über Ihre Familiengeschichte in Lettland?
BETTINA HENKEL: Es gab zum einen die Erzählungen der Großmutter, die mir subkutan vermittelt hat, wie toll die deutsch-baltische Vergangenheit in Lettland war, als wäre es ein Land gewesen, wo Honig und Milch geflossen sind. Gleichzeitig habe ich als Kind auf Familienfesten erlebt, wie angespannt die Situation war und gestritten wurde, bis die Tränen flossen. Den Hintergrund dafür habe ich nie verstanden. Das Narrativ „die Großmutter ist aus Lettland und der Großvater ist gefallen“ war mir bekannt, mehr wusste ich nicht. Im ersten Nachfragen kam die Erzählung zu der Zeit in Polen auf, dass der Besitzer des polnischen Ritterguts Jaronty hinter dem Haus erschlagen worden sei, bevor meine Großeltern im Zuge der Umsiedlung das Gut bezogen. Eine ungeheuerliche Geschichte. Wie stehen diese Erzählungen zueinander? Das in den polnischen Archiven zu recherchieren war übrigens eine sehr langwierige Angelegenheit. 2009 hat mich mein Vater zu einem Kongress eingeladen, in dem es um die Umsiedlung der Deutsch-Balten ging und der ein Anlass sein sollte, dass er mir sein Geburtshaus zeigt. Dieser von deutschen und polnischen Historikern organisierte Kongress fand in Posen statt, mit dem Ziel an der Verständigung zu arbeiten. Ehemals polnische Kinder, die aus ihren Wohnungen vertrieben worden sind, waren ebenso anwesend wie damals deutsch-baltische Kinder, die dort geboren und angesiedelt wurden. Ein weiteres Moment, das die Idee, einen Film zu machen, genährt hat.
Zunächst wollte ich einen Film über diese Periode drehen, dann kam aber das Motiv „Kinder unter Deck“ wieder stärker an die Oberfläche und mir wurde bewusst, dass ich mehr in die Tiefe gehen musste. Eine wesentliche Ebene für die Konzeption des Films entstand im Zuge der Recherchen, indem ich meinem Vater Bücher über die transgenerationale Übertragung und er mir im Gegenzug Bücher über die historischen Ereignisse, zum Lesen gab, über die wir uns dann ausgetauscht haben. Wenn ich ihn besuchte, haben wir darüber Zweiergespräche geführt, die er „Arbeitssessions“ nannte. Dieses Modell der Arbeitssitzung in Form eines Zweiergesprächs habe ich im Lauf des Films an verschiedenen Orten disponiert und meine Erkenntnisse und Fragestellungen im Bezug auf die jeweiligen Orte eingebracht. An jedem Ort gab es einen Fragenkatalog und eine Mappe mit den Recherchen, die ich dazu angestellt hatte. Mit diesen äußeren Materialien und meinen inneren Fragen sind wir vor laufender Kamera in unsere Arbeitssitzungen gegangen. Mein Vater reagiert und erzählt.
War diese fundierte Recherche in privaten bzw. historischen Archiven auch ein Mittel, sich für die Reise mit dem Vater zu wappnen, um seinen möglichen Ausweichversuchen Fakten entgegenhalten zu können. Die Gefahr, dass wieder ein Narrativ entsteht, das nicht den Tatsachen entspricht, war ja gewiss gegeben.
BETTINA HENKEL: Ich habe sehr viele historische Archive aufgesucht, beginnend im deutschen Bundesarchiv, dann weiter in Lettland und Polen. Die Gefahr des Ausweichens war immer gegeben. An mindestens einer Stelle im Film wird es auch ganz deutlich, dass es eine offene Frage ist, welchem Narrativ man Glauben schenken will. Andererseits musste ich tatsächlich erst einiges herausfinden, das dann der Geschichte Struktur verliehen hat. Ich wusste z.B. nichts über die Geschichte meiner Großmutter als Kind und Studentin, mein Vater konnte meine Fragen nur sehr lapidar beantworten. Daher habe ich die Pässe und Unterlagen aus verschiedenen Archiven zusammengetragen, wo ich auf Fotos feststellen konnte, dass sie als Kind ganz traurig aussieht und nichts von der Grande Dame ahnen lässt, die sie später für uns verkörpert hat. Das hat mich veranlasst, auch über ihre Eltern zu recherchieren. Natürlich wäre ich auch mit dem lapidaren Wissen ausgekommen, aber ich wollte tiefgreifender nachforschen und dem Fragmentarischen etwas entgegensetzen. Es war ja klar, dass gerade diese Lücke eine Aussagekraft hatte. Das Nicht-Gesagte ist ja auch eine Information, nur offener.
Die zentrale Figur Ihres Films ist eindeutig Ihr Vater. Wie wichtig war in der Thematisierung der transgenerationellen Weitergabe von Traumata und Tabus die Rolle der Großmutter?
BETTINA HENKEL: Das Spannende daran ist ja, dass die Weitergabe über mehrere Generation verläuft, wenn Traumatisierungen nicht bearbeitet und aufgelöst werden können. Schon die Bibel spricht sinngemäß davon, dass die Schuld der Väter bis ins vierte Glied reicht und die Seelen verflucht seien. Es war schnell klar, dass ich eine Generation weiter zurückgehen muss und meiner Großmutter, die nicht mehr am Leben ist, eine wichtige Rolle zukommt. Da sie nicht mehr befragt werden konnte, musste ich sie anders im Film zeigen. Das erfolgt einerseits über die Super-8-Materialien, andererseits versuche ich sie sowohl durch die Erzählung meines Vaters wie auch durch meine lebendig werden zu lassen. Sie ist dann durch das sehr intensive Erleben meines Vaters im Laufe der Arbeit am Film ein bisschen verloren gegangen. Aber wir haben sie in der letzten Schnittphase wieder gestärkt, denn für mich ist sie eine Figur, die ich auch filmisch in ihrer Ambivalenz gerne mochte.
Einige der emotional sehr intensiven Momente für Ihren Vater sind mit der Kamera eingefangen. Sie lassen seinem Schmerz Raum, manchmal wiederum erlebt man Sie auch unnachgiebig, wo Sie beharrlich und unbequem nachfragen. Wie haben Sie die Dynamik und den Umgang mit Ihrem Vater erlebt?
BETTINA HENKEL: Bei den ersten Gesprächen mit ihm vor der Kamera, die ich 2009 gemacht habe, ist er sehr eloquent und reflektiert, weicht aber immer auf größere politische oder historische Fragestellungen aus und verbirgt sich dahinter. Je länger wir zusammengearbeitet haben, desto mehr zeigte er sich. Interessant war, dass er sich besonders auf der Reise vor der Kamera geöffnet hat. In der ersten Szene in Murnau erzählt er noch sehr launig, dass er nie ein Haus bauen wollte, weil es einem die Russen ja wieder unterm Sattel wegschießen würden. Er spricht vom Gefühl der Lebensunsicherheit, scheint aber drüber zu stehen und es nicht an sich ranzulassen? Als er in Riga durch die briefliche „Stimme“ der Mutter konfrontiert wird, reißt es ihn zum ersten Mal. Diese wiederkehrenden Stimmen seiner Eltern scheinen ihm sehr unter die Haut zu gehen. Auch an den Gräbern, die wir an dem Kindheitsort seiner Mutter besuchen, wird er sehr emotional und spürt ihre andere, ihre traurige Seite , die ich eigentlich erst reinbringe. Es gibt auch einen Moment, wo mein Vater mir vorwirft, dass er sich benützt fühlt und Grenzen überschritten sind, so wie das seine Mutter immer getan habe. Er entwickelt mir gegenüber ähnliche Aggressionen, die er seiner Mutter gegenüber gehegt hat und die mich als Tochter auch sehr treffen, obwohl ich ja diese Grenzen ganz bewusst herausfordere. Mit dieser starken Emotionalität und intergenerationalen Psychodynamik hatte ich irgendwie wider besseres Wissen nicht gerechnet – mein eigener blinder Fleck?
Eine Ausnahmesituation war gewiss dadurch gegeben, dass Ihr Vater durch seinen Beruf als Psychoanalytiker sehr artikuliert und selbstreflektiert ist. Dennoch interessanterweise gerade in der Selbstbetrachtung auch blinde Flecken auftauchen.
BETTINA HENKEL: Er ist durch seinen beruflichen Hintergrund für den Film gewiss ein Geschenk, weil er etwas sichtbar macht, was anderen nicht möglich ist. Ich glaube, dass sein Zugang für viele Menschen bewegend und anregend ist, über sich selbst nachzudenken. Die blinden Flecken, die er als Psychoanalytiker bei sich selber hat, haben mich schon früh interessiert, weil er das Manöver „Kinder unter Deck“ so rationalisiert hat, für mich aber der emotionale Gehalt und die rationale Erklärung nicht übereinstimmten. Ich selbst wiederum habe beim Einsprechen meiner Voiceover-Stimme im Studio erlebt, dass ich bei der Stelle „Kinder unter Deck“ Herzklopfen bekommen habe. Es war sehr interessant zu spüren, wie tief verankert und emotional beladen das in mir drinnen sitzt. Ja, mein Vater ist eloquent und reflektiert, weshalb wir seine Gefühlsdimensionen auch gut verstehen können. Ein Diskussionspunkt im Schnitt und zum Teil schon in der Konzeption war der Umstand, dass durch die Recherchen den Eltern meines Vaters keine mörderische Verbrechen unter den Nationalsozialisten nachzuweisen war – was mich natürlich gewissermaßen erleichterte, aber hier ist Vorsicht geboten. Mein Vater ist als Kriegskind schwer traumatisiert, was wir im Film gut spüren können, aber die unmenschlichen Gräueltaten, die das belegen, bleiben sozusagen aus oder werden nicht geschildert und braucht es auch nicht. Es kann nicht um einen Wettkampf der Traumatisierten gehen – wer ist der_die Traumatisierteste? Ich halte diese Erkenntnis für den Knackpunkt. Wenn Menschen schwerst traumatisiert sind, wird es umso schwieriger, diese Erfahrungen nach außen zu bringen und zu formulieren. Ich wollte keine schrecklichen Fluchtgeschichten und Kriegstraumata erzählen, sondern genau dieser Mittelweg und die Konzentration auf die innere Bewegung waren mir wichtig. Ich fand es wichtig, da eine Balance zu finden und weder die Heldin noch die Verbrecher zu zeigen. Es wäre so einfach, sich mit der Heldin zu verbünden und den Verbrecher abzulehnen. Ich wollte aber gerade durch die Ambivalenz einen Anstoß für das eigene Nachdenken liefern. Das eigene Nachdenken kommt erst durch das Oszillieren zwischen diesen Polen in Gang, dadurch, dass man manche offene Fragen auch stehen lässt. Ich löse nicht jeden Konflikt auf.
Ein sehr schönes formales Element stellen die anfänglich kaum sichtbaren Schwarzweiß-Portraits, die nach und nach nicht nur Farbe, sondern auch Kontur annehmen. Auf welche Überlegungen geht dieses Stilmittel zurück?
BETTINA HENKEL: Der Film brauchte eine Struktur, die nicht gerade in Form nummerierter Kapitel erfolgen sollte. Natürlich hat die Reiseroute eine strukturierende Linie gezogen, es geht aber auch um einen Erinnerungsprozess, der durch die Erzählung in Gang kommt. Jeder kennt das aus der eigenen Erfahrung, wie durch einen Anstoß immer mehr Erinnerungen an die Oberfläche gelangen. Diese langsame Verdeutlichung der Konturen und Farben stellen ein ganz einfaches, analoges, bildliches Moment dar. Ein gutes Beispiel ist das Foto mit den vier Kindern und der Puppe: Man sieht zunächst die Puppe, also ein Detail, dann kommen die Kinder und nach und nach der Kontext zum Vorschein. Das Entwickeln von Erinnerung und auch eines in diesem Fall historischen Kontexts ist ein strukturierendes Element, das im Schnittprozess auch eine Hilfestellung war. Der Film ist ja auch an die Lebenschronologie seiner Figuren gebunden. Wir sehen die Großmutter als Kind, dann meinen Vater und schließlich auch mich. In der Vorbereitung des Drehs haben wir nach Gemeinsamkeiten gesucht, wie wir diese Leben parallel führen und überlegt, wo wer eingeführt wird. In diesem Zusammenhang haben wir auch herausgefunden, dass sowohl meine Großmutter als auch mein Vater sehr gute Schachspieler waren und beide auch Mediziner. Die bestimmenden Frage war: Wo gibt es Ähnlichkeiten und wo bricht es auseinander? Die Bilder stehen immer auch für Etappen in den Lebenschronologien im Kontext historischer Ereignisse. Das letzte Bild meines Vaters zeigt ihn mit 40, wo sein Zwillingsbruder und auch er einen radikalen Bruch in ihrem Lebenslauf vollziehen. Mich sieht man gegen Ende, wo ich als Kind auf den Schultern meines Vaters sitze. Es ist ein Bild, über das sich mein Vater sehr freut, weil es belegt, dass es auch eine Vertrautheit zwischen uns gegeben hat und wir weisen mit einem Augenzwinkern darauf hin, was Erinnerung eigentlich macht: Im Film kommt von mir der Vorwurf, dass er kein liebevoller Vater gewesen sei und dieses Bild bezeugt nun doch, dass er es nach seinen Möglichkeiten auch war. So versuchen wir, die Ambivalenz am Schwingen zu halten.
Der Film hat einen Epilog, wo Sie Ihren Vater mit einem zeitlichen Abstand von einem Jahr wieder treffen. Warum war dieser zeitliche Schnitt wichtig?
BETTINA HENKEL: Der Abstand war sehr wichtig. Wir hatten sogar zwei Nachdrehs. Da die Psychodynamik zwischen uns beiden an manchen Orten so stark war, ist manchmal die lebensgeschichtliche Erzählung meines Vaters, die aber fürs Verständnis wichtig war, verloren gegangen. Die Ereignisse auf der Reise haben zum Teil seine Erzählung so überfrachtet, dass wir nach einem Jahr noch ergänzende Dinge nachgedreht haben. Dazu kommt, dass mit jedem Monat Abstand neue Erkenntnisse wirksam wurden. In so einem Prozess passiert sehr viel. Mein Vater hatte immer darum gebeten, im Anschluss an die Reise-Drehs die Gespräche ungeschnitten nochmals sehen zu können. Das hat viel in ihm ausgelöst und er begann sich selbst zu verstehen, was in ihm vorging. Es war ein prozessuales Mittel, das im Film nicht abgebildet ist, das aber in der Vorgangsweise eine wesentliche Rolle spielte. Er hat auch sehr bald von manchen Passagen erste Rohschnitte gesehen und damit auch unsere Arbeitsweise. Das war wichtig, um abzuklären, wie ich ihn zeigen konnte, ohne seine Grenzen zu überschreiten. Die Sequenz, wo er nach seinem Schwächeanfall auf der Bank liegt, ist mit ihm abgesprochen. Ich wollte es lange nicht zeigen, es erwies sich aber als dramaturgisch sinnvoll und ich holte mir sein Einverständnis. Grundsätzlich hatte nicht nur er, sondern auch meine Familie, für die ich eine eigene Kino-Vorführung organsiert hatte, ein Veto-Recht. Mein Vater hat es genutzt, um zu reflektieren, es hat aber letztlich niemand in Anspruch genommen. In so einem Reflexionsprozess gibt es ein Vorher und ein Nachher und es war mir ganz wichtig, dass ich ihn nicht entblöße. Ich finde, er macht eine so gute und würdevolle Arbeit im Film und behält stets seine Souveränität.
Eine Erkenntnis des Films: Die Zeit heilt keine Wunden. Wie sehr ist es Ihnen ein Anliegen, mit Ihrer Arbeit auch andere Menschen zu ermutigen, familiären blinden Flecken auf den Grund zu gehen?
BETTINA HENKEL: Im Epilog schildere ich in zwei Sätzen, wie es mir ergangen ist. Ich spreche das Fremdheitsgefühl an, das sich stark verändert hat und mittlerweile sogar verschwunden ist. Und, dass ich erst im Schnittprozess bemerkt habe, wieviel Raum ich meinem Vater überlassen hatte. Ich habe sein traumatisches Erleben ebenso wie das der Großmutter viel stärker erlebt als ich mich selbst gespürt habe. Nun kann man einwenden, ich bin ja die Filmemacherin und muss daher meinen ProtagonistInnen den Raum lassen, was auch stimmt. Außerdem bringe ich mich ja mit meiner Voiceover-Stimme ein, gleichzeitig ist es auch aus trauma-psychologischer Sicht systemimmanent, dass ich ihm diesen Raum gebe. Das ist eine Erkenntnis, die ich ans Ende stellen wollte. „Die Zeit heilt keine Wunden“ ist einerseits eine Ermutigung und auch ein Appell, dass man etwas tun muss, dass emotionale Prozesse und Fragen nicht von allein in Gang kommen. Der Satz geht im Übrigen auf die große Psychoanalytikerin Margarethe Mitscherlich zurück und soll zum Nachdenken ermutigen.
Sind Sie mit dem Wissen, dass die Großeltern auf der Täterseite waren, ins Projekt gegangen oder ist es eine Erkenntnis aus dieser Arbeit?
BETTINA HENKEL: Ja, ich ahnte es, wusste es aber nicht genau. Das ist unangenehm und es hat letztlich die Beziehung zwischen meinem Vater und seiner Mutter zerstört, dass sie den Nationalsozialismus für gut befunden hat und davon keine kritische Distanz nehmen konnte. Die Eltern meines Vaters hätten ohne pro-nationalsozialistische Haltung dieses Gut Jaronty in Polen nicht bekommen. Es wäre zu milde betrachtet, sie nur als Profiteure und Mitläufer sehen, aber es ist die Tendenz von uns allen, denjenigen die wir lieben nicht mit Verbrechen in Verbindung bringen zu wollen. Damit habe ich mich zu Beginn sehr intensiv auseinandergesetzt. Wenn man sich mit der Traumaforschung auseinandersetzt, stößt man sehr schnell an den Punkt, dass diese Forschung an den Nachfahren der Holocaust-Überlebenden ansetzt. Ich habe mich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und mir ist klar geworden, auf welch ambivalentem und schwierigem Terrain ich mich bewege. Ich stelle im Film auch die Frage, ob man angesichts des Leids eine Tätergeschichte erzählen kann. Das ist eine Frage, die man wohl nur durch gemeinsame Arbeit mit Menschen und ihren unterschiedlichen Herkünften und Familiengeschichten gemeinsam klären kann.
Interview: Karin Schiefer
Celluloid Filmmagazin, Mai 2019
Kinder unter Deck
Eine bewegte Familiengeschichte: In dem österreichischen Dokumentarfilm befasst sich Regisseurin Bettina Henkel mit der Biografie ihrer lettisch deutschen Familie.
Es sind Bilder aus Kindheitstagen, die man zu Beginn sieht: Grobkörnige Super-8-Filmausschnitte von einem Auto, das auf einer Landstraße vor sich hinfährt, werden von einer Erzählung über Urlaubserinnerungen aus dem Off untermalt – bis der Vater der Erzählerin ernst wird, schweigt und sich unendliche Schwere über die zuerst noch aufgeräumter Stimmung liegt. Es ist Bettina Henkels eigene Familie, von der sie spricht und die die Künstlerin und Regisseurin in ihrem ersten Dokumentarfilm „Kinder unter Deck” porträtiert. Gemeinsam mit ihrem Vater Helge, einem Psychoanalytiker, begibt sie sich dabei auf die schmerzhafte Geschichte ihrer lettisch – deutschen Familie.
Verdrängte Geschichte
Im Zentrum des Films steht eine Tatsache, die in der Psychologie seit langem bekannt ist: die transgenerationsnale Übertragung. Unbewältigte Traumata, vor allem durch Kriegs- und Fluchterfahrungen verursacht, werden über Generationen unbewusst und meist nonverbal weitergegeben. So auch im Fall von Bettina Henkels Familie, wie sie in ihrer seelischen Road Movie verdeutlicht. Kurz vor Helges Geburt floh seine Mutter Helga, eine Ärztin, im Jahr 1939 mit ihrem Mann Arthur von Lettland ins von den deutschen annektierte Polen. Gemeinsam mit Helge reißt Bettina, von der Kamera begleitet, nach Lettland, zum Kindheits Ort der Großmutter, und weiter nach Polen, um ein genaueres Bild der mittlerweile verstorbenen Großmutter zu bekommen. Sie selbst hatte ihre „Granny“, wie die Regisseurin ihre Großmutter nennt, als charismatische Grande Dame in Erinnerung. Ihr Vater hingegen hatte zeitlebens ein zerrüttet das Verhältnis zu seiner und da waren Mutter. Dass die weit mehr war als eine strenge Matriarchin und erfolgreiche Ärzten, erfuhr Bettina Henkel erst viel später, wie im Verlauf des Films deutlich wird. In Weg in den Gesprächen mit Zeitzeugen, und untermalt von historischen Fotos und Videos, zeigt Bettina Henkel auch die Seite ihrer Großmutter, die schlussendlich zum Bruch mit deren Sohn Helge geführt hat: denn seine Eltern hatten einen von den Nazis enteignetes Gut in Polen übernommen und Bettina Henkels Großmutter hatte unter anderem als Ärztin in einem Übergangslager der Nationalsozialisten gearbeitet. Ein Lebensabschnitt, der in der Familie bis heute nachwirkt und dessen Auswirkung auf die nachfolgenden Generationen im Laufe des Films klarer wird.
Emotionale Reise
Anfangs teils zu langatmig erzählt, gewinnt „Kinder unter Deck“ im Laufe des Films allerdings deutlich und erhält, spätestens, wenn die Rolle von Bettina Henkels Großeltern im Nationalsozialismus thematisiert wird, überraschende Dramatik. Schonungslos und ungefiltert erzählt die Regisseurin dabei auch die Gefühle ihres Vaters und ihre teils heftigen Diskussionen mit ihm. „Kinder unter Deck“ ist zwar eine sehr persönliche Familienaufstellung, behandelt aber ein Thema, dass viele Familien bis heute betrifft – dadurch bekommt dieses psychologische Roadmovie emotionale Tiefe und aktuelle Allgemeingültigkeit.
Sandra Wrobrazek
Artmagazin – online Kunstzeitung
Andrea Winklbauer, 19.03.2018
Die Büchse der Pandora
„Tief in eine andere Richtung dringt Bettina Henkel mit ihrem mutig und einfühlsam in der eigenen Familiengeschichte forschenden Dokumentarfilm „Kinder unter Deck“ ein. Sie geht dem gar nicht so seltenen Phänomen des psychologischen „Familienfluchs“ auf den Grund, der in ihrer Kindheit dazu führte, dass sie, wie sie selbst gegen Ende ihrer Arbeit reflektiert, die kriegsbedingten Traumata von Flucht und des sich nicht heimisch Fühlens ihrer Großmutter und ihres Vaters deutlicher spürte als ihre eigenen Gefühle. Die von ihr stets bewunderte Großmutter, eine Ärztin, lebt nicht mehr, aber gemeinsam mit ihrem Vater, einem Psychoanalytiker, besuchte sie die Orte in Lettland, an denen die Familie früher lebte, und in Polen, wohin ihre Großeltern 1939 umsiedelten, um ein Gut zu übernehmen. Als Bettina Henkel ein Paket mit Unterlagen ihrer Großmutter öffnet, die sie von ihrem Onkel geschickt bekam, fürchtet ihr Vater, es könnte womöglich die „Büchse der Pandora“ sein, also etwas enthalten, das man besser nicht wissen sollte. Die Filmemacherin öffnet es aber trotzdem, und behält Recht damit, wissen zu wollen, statt weiter unter dem Einfluss des nicht Ausgesprochenen zu stehen.“
Die Presse, 13.5.2019
Den Wurzeln auf der Spur
Bettina Henkel spürt mit ihrem Vater in Lettland ihrer Familiengeschichte nach. Eine Reise, die Verdrängtes zutage bringt – und vererbte Traumata.
Das klinge jetzt dramatisch, sagt Bettina Henkel – aber die Arbeit an ihrem Film habe sie zwischendurch wirklich in große Verzweiflung gebracht: Lang habe sie gedacht, das würde niemals etwas werden, lang habe sie keinen Weg gefunden, wie sie diese Geschichte erzählen sollte – auch, damit sie nicht lediglich ein Einzelschicksal abbildet. „Sondern sie so zu erzählen, dass sie auch etwas Allgemeingültiges bekommt.”
Es ist eine zutiefst persönliche Geschichte, die die in Wien lebende deutsche Filmemacherin in „Kinder unter Deck” erzählt: die ihrer Familie, der sie mit ihrem Vater, Helge, auf einer gemeinsamen, mitunter schmerzhaften Reise zu ihren Wurzeln in Lettland nachspürt. Von dort floh ihre Großmutter Helga, eine deutsch-baltische Ärztin, im Jahr 1939 mit ihrem Mann in das von den Deutschen annektierte Polen, wo ihr Vater geboren wurde.
Sehnsuchtsbild von Lettland
Dass Henkel, die das Medienlabor an der Akademie der bildenden Künste leitet, das filmisch verarbeiten würde, war irgendwie natürlich. Als ihr Vater sie vor zehn Jahren fragte, ob sie ihn zu einem historischen Kongress zum Thema Baltendeutsche nach Polen begleiten würde, wo er ihr auch sein Geburtshaus zeigen würde, war klar: Die Kamera kommt mit. Dass sie noch davor erkrankte – und sowohl ihr Vater als auch ihr Onkel dann vor Ort –, war tiefenpsychologisch wohl schon ein Indiz: Da steckt Schweres dahinter.
Was genau, das war für die 52-Jährige lang nicht klar. „Ganz vage” sei das Wissen über ihre Familiengeschichte gewesen, sagt sie. Ihre Granny, wie sie die Großmutter nennt („Sie wollte nicht Oma sein, sie wollte die Grande Dame für uns sein”), zeichnete von Lettland „ein Sehnsuchtsbild der verlorenen Heimat”. Gleichzeitig sei irgendwann auch klar gewesen, dass da einiges sei, was sie nicht wisse. „Und dem bin ich dann nachgegangen.”
Was sie und ihr Vater – der sich ob des zerrütteten Verhältnisses mit „der Mutter” lang dagegen gewehrt hat, sich mit den lettischen Wurzeln zu befassen – denn auf ihrer dreiwöchigen Forschungsreise durch den Nordosten Europas finden, ist eine teilweise verdrängte Geschichte: von tiefen Verletzungen in der Kindheit der Großmutter über Kriegserfahrungen und Flucht bis zu Mitläufertum in der Nazi-Zeit, als die Familie dann in Polen gelandet ist. Vieles davon wirkt noch nach.
Kinder nehmen Gefühle auf
Denn im Kern geht es in dem Film und auf der Reise um vererbte Gefühle, um Traumata, die über Generationen weitergegeben werden – ein Mechanismus, der nicht nur Henkels Familie betrifft. „Kinder nehmen diese Gefühle auf, aber sie können sie nicht benennen”, sagt sie. Manches davon hat sich auf der Reise aufgelöst: Als ihr Vater bei den verlassenen Gräbern der Familie in Lettland emotional wird, fällt die Last von ihr ab. „In diesem Moment musste ich nicht mehr trauern.”
Sich auf der Leinwand derart zu exponieren sei „tatsächlich nicht ganz angenehm”, sagt Henkel. Was ihr allerdings Mut gegeben habe, das zu zeigen, sei die Tatsache, dass diese Geschichte eben nicht nur ihre sei. „Es ist auch anderen so ergangen.” Kürzlich habe etwa eine chinesische Studentin nach dem Film unter Tränen gemeint, dass das ja sozusagen ihre Geschichte sei. „Ganz viele Menschen kommen zu mir und sagen, dass sie das selbst auch erfahren haben.”
Bernadette Bayrhammer
Zur Person
Bettina Henkel (52) ist Filmemacherin und leitet als Dozentin für Bildende Kunst/Neue Medien das Medienlabor an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ihr aktueller Film „Kinder unter Deck” läuft seit Freitag im Kino. In der Dokumentation arbeitet sie bei einer Reise nach Lettland – der Heimat ihrer baltendeutschen Großmutter – ihre Familiengeschichte auf. Am 15. Mai spricht sie nach einer Vorstellung mit der Traumatherapeutin Elisabeth Brainin, am Montag, den 20. Mai folgt eine Diskussion mit Historikerinnen. Jeweils 20.15 Uhr, Filmhaus am Spittelberg.
Profil, 12.5.2019
Gefühlsgrabungen
Bettina Henkel erkundet in ihrem Dokumentarfilm „Kinder unter Deck“ historische Traumata – und die eigene Familiengeschichte.
Dieses Roadmovie führt in die Vergangenheit: In „Kinder unter Deck” macht sich eine Regisseurin mit ihrem Vater, einem Psychoanalytiker, auf die Reise, um das Leben ihrer als charismatisch erinnerten Großmutter zu erforschen, einer baltendeutschen, die als Ärztin erst in Lettland, dann im nationalsozialistischen Polen lebte. Die Künstlerin und Filmemacherin Bettina Henkel lebt in Wien, lehrt an der Akademie der bildenden Künste. Ihr Vater konstatiert eine biografisch motivierte „Lebensunsicherheit”, die von der Großmutter gleichsam weitergegeben wurde. Es geht hier um Heimatlosigkeit und Verdrängung, um die transgenerationale Weitergabe historischer Traumata. Henkels Film lässt alte Ressentiments aufbrechen und setzt aus Dokumenten, Gesprächen und Super-8-Filmen Erinnerungssplitter zusammen: „Kinder unter Deck” ist eine stark psychoanalytisch getönte Spurensuche in der eigenen Familie. Im Wiener Filmhauskino wird am 20. Mai nach der Vorführung, die um 20:15 Uhr startet, zudem eine Podiumsdiskussion stattfinden: profil-Außenpolitik-Redakteur Robert Treichler wird mit der Regisseurin sowie zwei namhaften Historikerinnen sprechen – Monika Bernold, Dozentin für Medien- und Zeitgeschichte an der Uni Wien, und Anja Wilhelmi, die an der Universität Hamburg lehrt.
Stefan Griessemann
Salzburger Nachrichten, 9.5.2019
Vom Weitergeben von Trauer und Trauma
Eine Erinnerungsfahrt einer Tochter mit ihrem Vater wird zur aufschlussreichen Beziehungsanalyse: “Kinder unter Deck” ist ein intimer Film darüber, wie Familien funktionieren.
Bettina Henkel hat ihre Großmutter immer als beeindruckende Persönlichkeit empfunden, weltgewandt, gepflegt. “Ich wollte so sein wie sie”, sagt Henkel zu Beginn ihres Dokumentarfilms “Kinder unter Deck” zu verschwommenen Super-8-Familienaufnahmen der Großmutter in grünem Pullover und mit Sonnenbrille. Die Großmutter war Ärztin, eine Baltendeutsche, die 1939 von den Nazis aus Lettland nach Polen übersiedelt wurde, in den “Reichsgau Wartheland”, wo der Familie ein von polnischen Besitzern gestohlenes Landgut zugeteilt wurde. 1945 floh sie vor den Russen den Amerikanern entgegen. Diese Geschichte wurde familienintern wieder und wieder erzählt, doch es gab Auslassungen. Bettina Henkel, in Murnau aufgewachsen und nun in Wien zu Hause, hatte immer Verlustschmerz verspürt, eine nicht benennbare Trauer. Sollte das etwas mit der wiederholten Entwurzelung ihrer Familie zu tun haben? Gemeinsam mit ihrem Vater Helge, einem Psychoanalytiker, geht Bettina Henkel auf die Suche nach jenen Verletzungen in ihrer Familie, die ihr offenbar weitergegeben wurden, auf einer dreiwöchigen Reise von Lettland, Schweden, Polen, Deutschland bis nach Österreich. Gemeinsam entdecken Tochter und Vater Familiengräber, finden alte Nachbarinnen, lesen Dokumente und Briefe von damals. Und sie entdecken, wie die Großeltern Mitläufer gewesen waren in der NS-Zeit, später nie über eine Mitschuld gesprochen hatten, nur vom eigenen Leid zu erzählen wussten. “Kinder unter Deck” ist eine spezifische Familiengeschichte, erzählt aber auch die komplizierte Geschichte der Baltendeutschen in der NS-Zeit mit. Darüber hinaus sind die Gespräche zwischen der Filmemacherin und ihrem Vater aufschlussreich in Bezug auf die Weitergabe von Kriegstraumata an Kinder- und Enkelgenerationen. Der Satz am Ende des Films ist wahr: “Die Zeit alleine heilt keine Wunden.”
Magdalena Miedl
Die Furche, 9.5.2019
Traumata als dunkles Erbe
Das Gefühl, fremd zu sein. Und diese Momente, in denen die Stimmung des Vaters umschlägt in Wut und Erstarrung: All das durchlebt Bettina Henkel von Kindheit an. Woher die spürbare Last rührt, die den Vater Helge niederdrückt und ihr selbst die Luft zum Atmen raubt, bleibt lange im Dunkeln. „Kinder unter Deck“, schreit der Vater oft, wenn die Familie im Auto fährt. Ein als Spiel getarntes Manöver des Überlebens.
„Kinder unter Deck“ – so lautet auch der Dokumentarfilm, in dem Bettina Henkel nun ihre Familiengeschichte aufarbeitet und die Weitergabe seelischer Narben durch Vertreibung, Schuld und verdrängtes Leid umkreist. Im Zentrum steht die Großmutter, Helga Henkel, eine Ärztin und Frau von Welt im Hosenanzug. 1939 müssen die Henkels als Baltendeutsche im Zuge des „Hitler-Stalin-Pakts“ Lettland verlassen. Statt ins schwedische Exil zu gehen, entscheiden sie sich für das (von Nazideutschland annektierte) Polen. Hier werden Helge und sein Zwillingsbruder geboren. Und hier bekommt die Familie ein Landgut zugewiesen, dessen ursprünglicher Eigentümer von den Nazis ermordet worden war. Später wird die Mutter in ein Lager zur Selektion abkommandiert und zur Entscheiderin über Leben und Tod.
Gemeinsam mit ihrem Vater, einem Psychoanalytiker, hat Bettina Henkel den Orten dieser dunklen Geschichte nachgespürt und dies mit alten Super-8-Filmen und animierten Fotos zu einem seelischen Roadmovie verwoben. Es zeigt beklemmend, wie „unter Verschluss gehaltene“ Gefühle über Generationen weitergegeben werden. Die Aufarbeitung ist für Vater und Tochter schmerzhaft, manchmal grenzwertig, aber letztlich befreiend. „Ich fühle mich froh und glücklich“, sagt Helge am Ende. „Merkwürdig“.
Doris Helmberger
Kinder unter Deck
A 2018. Regie: Bettina Henkel. Mit Bettina Henkel und Helge Henkel. Freibeuter lm. 90 Min
Falter, 8.5.2019
Film als Therapie
Ihr Winken erinnert an jenes der Queen: Das damenhafte Auftreten ihrer Großmutter, einer Ärztin, erzeugte Bewunderung bei der jungen Bettina. Bettinas Vater Helge, ein Psychoanalytiker, wiederum hatte schwer an der Beziehung zu seiner Mutter zu tragen, die er als überaus gefühlskalt erlebte. Ganz so, wie Bettina sich als Kind oft von Helges Unnahbarkeit eingeschüchtert fühlte.
Transgenerationale Übertragung nennt sich eine Theorie, wonach Traumata und verdrängte Gefühle in einer Familie über Generationen unbewusst weitergegeben werden. Jene Theorie ist Ausgangspunkt von Bettina Henkels Langfilmdebüt “Kinder unter Deck”: Gemeinsam mit ihrem Vater unternimmt sie einen dokumentarischen Roadtrip durch fünf Länder, um ihre komplexe Familiengeschichte aufzuarbeiten.
Das Ergebnis ist allerdings keine chronologische Biografie ihrer deutschbaltischen Großeltern, die 1939 aus Lettland ins annektierte Polen umgesiedelt und zu Nazis wurden. Henkel nähert sich ihrem Thema von zwei Seiten gleichzeitig: Sie blickt sowohl aus der Gegenwart zurück als auch aus der Vergangenheit – mittels Super-8-Filmen und Archivmaterial -in Richtung heute.
Gleichsam durch mehrere Schächte bohrt Henkel sich also hinein in das Schweigen, in Lebenslügen und verdrängte Schuld und stellt die emotionale “Verarbeitung in Echtzeit” dieses mutigen Unterfangens ins Zentrum. Während zuerst der Mut des Vaters gefordert zu sein scheint, zeigt sich bald, dass Bettina Henkel nicht weniger davon braucht, um mit Helges Wut und Schmerz umzugehen. Es ist eine bewundernswerte Leistung, dass es der Filmemacherin dabei gelingt, in niemals unangemessener Weise in private Sphären vorzudringen. Ein hoch spannend verdichtetes Werk, das das Publikum auch für den Blick auf die eigene Familiengeschichte sensibilisiert.
Sabina Zeithammer
ray FILMMAGAZIN 05/19
Kinder unter Deck
Eine traumatische deutschbaltische Familiengeschichte des 20. Jahrhunderts – eindrucksvoll aufgearbeitet
Und wieder so ein für die Produktionsfirma Freibeuter typischer Dokumentarfilm. Typisch im ausschließlich positiven Sinn: mutig, persönlich, politisch, berührend, verdrängtes ans Licht, Traumata aus Tabuzonen herausholen, Geschichts – und Gesellschaft bewusst. … Dabei stand Henkel weit weniger Archiv Material als Robert (Paul-Julien Roberts „Meine keine Familie“, siehe „ray“ 04/13) zu Verfügung, aber das an die Wurzeln reichen der Ergebnis ist ähnlich beeindrucken.
In Kinder unter Deck (die Bedeutung des Titels erschließt sich an passender Stelle im Film) geht es im Kern um „vererbte Gefühle“, ein schon von Sigmund Freud geprägter Begriff. In jüngerer Zeit hat die Psychologie vermehrt zur unbewussten Weitergabe von Traumata und Schuldverstrickungen an nachfolgende Generationen geforscht, in diesem Film findet sie nun gewissermaßen ein praktisches Lehrbeispiel. Bettina Henkel nämlich, die aus einer deutschbaltischen Familie stammt, hat eine sogenannte transgenerationsnale Übertragung selbst erlebt: „Als Kind hatte ich Angst vor der Wut meines Vaters, vor allen aber vor seinen Stimmungsschwankungen, dem Verstummen, der Wortlosigkeit und der Versteinerung.“ Helge Henkel, dessen sympathische Ausstrahlung und bereitwillige Kooperation entscheidend zum Gelingen beitragen, ist die Hauptfigur des Films. Es ist eine Forschungsreise zu den Schauplätzen (Lettland, Polen, Wien) und Umbrüchen (politische Umwälzungen, Flucht, Krieg) einer komplexen Familienbiografie. Das extrem Spannende daran ist, dass ich mit Helge Henkels Mutter, der Großmutter der Filmemacherin, sehr bald das eigentliche Zentralgestirn herausschält: spärlich im Bild, häufig im Gespräch, in ihrer schweigenden Wirkmacht auf diese Familie jedoch unheimlich präsent. Und anders als Helge sich einst seiner Mutter emotional „unterordnen“ musste, ordnet Bettina sich für ihren Film weitgehend den Vater unter – was zu einigen ergreifenden Momenten führt.
Es ist hier kein Platz, um sich über die hochinteressante Biografie der Henkels zu verbreitern. Ein bestimmter Aspekt daran könnte anderen deutschsprachigen Familien freilich zum Anlass dienen, sich mit ihrer eigenen Familiengeschichte zu beschäftigen, sofern sie das nicht bereits getan haben. Denn auch wenn es nun 75 Jahre her ist: Hundertausende von uns sind „Gefühlserben“ oder zumindest Nachfahren der Mitläufer und Profiteure einer verbrecherischen Generation.
Roman Scheiber
Tiroler Tageszeitung, 3.5.2019
Von den Narben dreier Generationen
Es ist ein schmaler Grat, auf dem die in Wien lebende deutsche Künstlerin Bettina Henkel in ihrem Dokumentarfilmdebüt „Kinder unter Deck“ wandert, um ihrer Herkunft auf die Schliche zu kommen. Im Gepäck hat sie nämlich ihren unnahbaren Vater, mit dem sie in Lettland und Polen auf Spurensuche geht und dabei tiefere Wunden aufreißt, als sie zunächst vermutet. Ab Freitag im Kino.
Zum Auftakt nimmt die Regisseurin ihre Zuschauer mit auf eine ausgelassen anmutende Urlaubsreise, an die sich Henkel, die im Film aus dem Off als Ich-Erzählerin auftritt, scheinbar wehmütig erinnert. Doch bald zeigt sich der erste von vielen Widerhaken, die dem Film seine Struktur verleihen. Über die Leinwand flimmern alte Super-8-Aufnahmen einer Autofahrt irgendwann in den 1970er-Jahren. Die Regisseurin erzählt von ihrer Vorfreude auf den Sommerurlaub am Meer, bis die Stimmung ihres Vaters plötzlich kippt, die Kinder auf der Rückbank verstummen und fürchten, der Urlaub könne zu Ende sein, bevor er begonnen hat. „Kinder unter Deck!“, ruft der Vater und die Kinder ducken sich hinter die Sitze. Nichts mehr als eine Übung, die der Vater immer wieder durchführt, ohne dass die Kinder wissen, was es damit auf sich hat. Die Stimmung ist gebrochen.
Als eine der Erzählebenen wird der weitere Verlauf dieses Sommerurlaubs im Laufe der 100 Minuten immer wieder auftauchen. Auch in der Jetzt-Zeit ist es eine Reise, die die Handlung bestimmt. Auf der Suche nach der Herkunft ihrer geliebten, aber mittlerweile verstorbenen Großmutter begibt sich Henkel gemeinsam mit ihrem Vater auf eine Reise nach Riga. Warum sich der Vater so lange gegen diese gemeinsame Fahrt in die Vergangenheit gewehrt hat, wird erst im Laufe des Films klar. Seine eigene Mutter, die die Enkelin als redegewandte Grande Dame in Erinnerung hat, ist dem Sohn stets mit größter Kälte begegnet. So enthielt sie ihm nicht nur Liebe und Wärme vor, sondern auch ihre Erinnerungen. Erinnerungen an Riga, an die Vertreibung der Deutsch-Letten und schließlich das neue Leben im damals bereits von Nazideutschland annektierten Polen.
Bettina Henkels Vater, ein Psychoanalytiker und früherer Internist, beantwortet die Fragen der Tochter zögerlich aus scheinbar professionellerer – also beruflicher – Perspektive. Versucht, seine Mutter wie seine Tochter zu analysieren – sich selbst lässt er aus. Und genau diese Entwicklung vom unnahbaren, kühlen Mann hin zu einem von den Emotionen übermannten Sohn und Vater ist es, die diesen Film zu jenem „seelischen Roadmovie durch tiefliegende Verletzungen“ macht, als der er ausgeschildert ist. Dabei ist der Vater beileibe nicht der passive Teil. Immer wieder hinterfragt er auch das Tun seiner Tochter, den Sinn des Films und die Darstellung seiner selbst als „Objekt“.
Trotz der zahleichen, zutiefst privaten Momente zwischen Vater und Tochter gelingt es Bettina Henkel, die filmisch festgehaltenen Emotionen durch Kommentare aus dem Off wieder in ein versöhnliches Licht zu rücken. Die transgenerationale Übertragung von Traumata – das wird bald klar – lief zunächst von der Mutter auf den Vater und schließlich vom Vater auf die Tochter. Das langsame Entblättern von Erinnerungen und Gefühlen, die die beiden etwa am überwuchernden Familiengrab oder beim Besuch alter Bekannter übermannen, schmerzt auch beim Zuschauen. Die analytische Metaebene gibt „Kinder unter Deck“ jedoch einen abstrakten Rahmen, der auch für so manche eigene Familiengeschichte anwendbar sein könnte.
(S E R V I C E – www.freibeuterfilm.com/wp/portfolios/kinder-unter-deck)
Profil, 2.5.2019
„Kinder unter Deck“ ist die persönliche Geschichte dreier Generationen einer Familie: Großmutter, Vater und Tochter – Ärztin, Psychoanalytiker und Filmemacherin. profil lädt ein zur Veranstaltung am 20. Mai 2019 im Filmhaus am Spittelberg, mit anschließendem Gespräch!
Im Zentrum steht die transgenerationale Übertragung traumatischer Erfahrungen, denen auf einer Reise zu den Wurzeln der aus Lettland stammenden Familie nachgespürt wird. Vater und Tochter spüren den Schicksalen der Familienmitglieder nach, suchen „Antworten“ auf schmerzliche Fragen und die „Wahrheit“ einer verdrängten Geschichte. Wie weh das tun würde, wusste vorher niemand.
Bettina Henkels Dokumentarfilm ist ein seelisches Roadmovie durch tiefliegende Verletzungen, entstanden durch die historischen Umwälzungen im Nordosten Europas. Eine universelle Geschichte der Vererbung seelischer Narben, verursacht durch Krieg und verdrängtes Leid.
profil verlost 20x 2 Karten zur Ausstrahlung des Films am 20.05.2019, um 20:15 Uhr im Filmhaus, Spittelberggasse 3, 1070 Wien!
Zwei Historikerinnen diskutieren anschließend zum Film! Am Podium: Bettina Henkel (Künstlerin & Filmemacherin), Monika Bernold (Dozentin für Medien- und Zeitgeschichte am Institut für Zeitgeschichte Uni Wien), Anja Wilhelmi (Lehrende am Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa an der Uni Hamburg). Moderation: Robert Treichler (Leitung Außenpolitik profil).
Süddeutsche Zeitung, 5.2.2019
Zurück zum Trauma
Dokumentarfilm-Debüt von Regisseurin Bettina Henkel
Um ein tief liegendes Trauma aufzulösen, braucht es manchmal mehrere Generationen. Das zeigt auch der Fall in der Familie von Regisseurin Bettina Henkel. In ihrem Dokumentarfilm-Debüt „Kinder unter Deck“ geht sie den Bruchlinien und Beschädigungen nach, die Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung in die Familie eingeschrieben haben. Zusammen mit ihrem Vater begibt sich Henkel auf eine Reise durch Nordosteuropa. Dort werden nicht nur die tief liegenden Schichten der Familienvergangenheit ausgehoben, sondern auch die historischen Umwälzungen der Region thematisiert: Roadmovie, intimes Familienporträt und Zeugnis europäischer Zeitgeschichte zugleich. Henkel und ihr Vater werden für ein Regiegespräch im Anschluss der Vorführung anwesend sein.
Kinder unter Deck, A 2018, Regie: Bettina Henkel, Film & Gespräch, Di., 5. Feb., 18.30 Uhr, Studio Isabella, Neureutherstr. 29, München
Der Blog zum Magazin www.artechock.de
„Eine weitere Flucht- Vertreibung- Familiengeschichte gibt es mit Kinder unter Deck von Bettina Henkel. Auf die Idee dass das ein Erstlingsfilm ist kommt man wirklich nicht. Die Reise in die Vergangenheit der Vaterfamilie, Balten-Deutschen, ihrer Flucht nach Polen, inklusive Nazivergangenheit und anschließender Flucht in die Britisch besetzte Deutsche Zone, verhilft sowohl Vater als auch regieführender Tochter zu neuen Erkenntnissen. Öffnet Wunden neu, die dann aber behandelt werden können, und so auch heilen werden. Die Traumata der Großmutter, die unerwartete Schmerzen in der Enkelin verursachen, aber auch eine als gestört empfundene Vater-Tochter Beziehung, die so lieblos eigentlich doch nicht war. Sehr schön die Mischung von Gesprächen, Reisen und 8mm Familienfilmen, oder auch Photos, die zunächst geisterhaft weiß die Leinwand füllen, aus denen sich langsam Gesichter schälen, und Vergangenheit lebendig wird. Es ist tatsächlich möglich seine private
Geschichte im Film zu zeigen ohne peinlich zu berühren.“
„Katalogtext Diagonale – Festival des österreichischen Films“
von Jana Koch, März 2018
Zarte Striche und Schattierungen auf einem weißen Hintergrund, ähnlich einer Zeichnung. Klarer werden die Linien, schemenhaft formieren sich Umrisse, die eine Puppe zeigen, dann ein Mädchen, umgeben von anderen, bis das Bild als abgefilmte Fotografie zu erkennen ist. Das Kind in der Mitte ist Helges verstorbene Mutter, und Helge ist Bettina Henkels Vater. „Kinder unter Deck“ begleitet eine emotionale Reise, die die Filmemacherin selbst gemeinsam mit ihrem Vater antritt, um Traumata aufzuarbeiten, die von der einen Generation zur nächsten unbewusst weitergegeben wurden. Die Psychologie spricht von transgenerationaler Übertragung von Traumata: die unbewusste Weitergabe von Unbewältigtem, auch über nonverbale Kanäle.
Bettina Henkel hat ihre Großmutter als wortgewandte und charismatische Grande Dame in Erinnerung – sehr zum Missfallen des Vaters, der sich doch lange gegen diese Reise gesperrt hatte. „Ich spürte diffus, dass da etwas war, was ich nicht benennen konnte, aber Auswirkungen auf mich hatte“, heißt es zu Beginn. In Lettland besuchen sie den Kindheitsort der Großmutter, in Polen den des Vaters, tasten sich an jene Jahre heran, die bis heute nachwirken. Die Filmemacherin findet Gemeinsamkeiten: die
Großmutter war Ärztin, der Vater – heute Psychoanalytiker – ein Internist. Beide Schachspieler. Beide rätselhaft unnahbar.
Immer tiefer dringt die Filmemacherin ins Dickicht der Familienbiografie vor, sortiert die Ablagerungen im Unterholz: Kurz vor Helges Geburt 1939 übersiedelte die deutsch-baltische Familie in das bereits annektierte Polen – die Großmutter hatte sich gegen das liberale Schweden und für den Nationalsozialismus entschieden.
In ihren Suchbewegungen nimmt Henkel unterschiedliche Rollen ein: Als Kriegsenkelin spürt sie dieser Fluchtgeschichte, den damit verbundenen Traumata und der Verdrängung einer nationalsozialistischen Vergangenheit der Großmutter nach, die vor Jahrzehnten in einem diffusen Bruch zwischen dem Vater und dessen Mutter mündete. Als Tochter befragt sie den Vater, verkehrt seine Rolle des Therapeuten in die des Patienten und bohrt nach, bis es ihm unangenehm wird. Als Filmemacherin gräbt sie in
Archiven, um zu kontextualisieren. Ein Dreiklang, der auf der visuellen Ebene eine Entsprechung findet: in eingeflochtenem historischem Archivmaterial, in Fotografien aus dem Familienfundus und in körnigen Super-8-Filmausschnitten aus ihrer Kindheit. Ein Film über Erinnerungskulturen und die Erblichkeit von Wunden, die – so heißt es am Ende – die Zeit allein nicht heilen kann.
Impressum
Bettina Henkel
Produktion
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Christa Auderlitzky
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