Protagonist_innen und Orte

Helga

Die Mutter meines Vaters, meine Großmutter, ist 1911 in Riga, damals noch zum zaristischen Russland gehörend, geboren. Sie erlebte das zaristische Reich, die junge Republik Lettland, siedelte 1939 auf Hitlers Geheiß in den so genannten Warthegau in Polen um und flüchtete aus diesem 1945 in den Westen nach Deutschland.

Als Ärztin und Witwe, ihr Mann Artur war 1943 gefallen, zog sie ihre drei Söhne alleine auf. Die letzten 20 Lebensjahre lebte sie zurückgezogen auf Gran Canaria.

Artur

Helgas Ehemann, mein Großvater, ist 1912 ebenfalls im heutigen Lettland geboren, studierte Medizin und war als Pharmareferent tätig.

Er bewirtschaftete das ehemalige Rittergut Jaronty in Polen, in welches die Familie nach der Umsiedlung von Lettland einzog. Dies war ein von den Nationalsozialisten enteigneter landschaftlicher Betrieb des polnischen Landadligen und Intellektuellen Jósef Znaniecki

Helge

Mein Vater ist im ersten Jahr nach der Umsiedlung aus Lettland im von den Nationalsozialisten völkerrechtswidrig besetzten Polen geboren.

Als kleines Kind erlebt er die Flucht in den Westen, zuerst im Januar 1945 von Posen nach Thüringen und Anfang Mai 1945 von Thüringen in den Westen über die Elbe, mit. Meine Großmutter schildert diese Flucht in ihrem Fluchttagebuch, es waren traumatische Erlebnisse für das kleine Kind. Wie seine Mutter studiert Helge Medizin, wird zunächst Internist und macht später eine Zusatzausbildung als Psychoanalytiker.

Portrait Maria

Maria

Meine Mutter Maria unterstützt meine Recherchen von Anfang an und reist mit mir mehrmals nach Lettland und Polen, auch entgegen der großen Skepsis, ja Ablehnung meines Vaters. Dafür danke ich dir sehr!

Ihre eigene Lebensgeschichte unter dem Aspekt der transgenerationsnalen Übertragung ist ebenfalls eine komplexe Geschichte der deutschen Nachkriegsjahre im Umbruch. Wir kamen gemeinsam überein, ihre Position hier im Film zurückzunehmen.

Hardo

Helges Zwillingsbruder Hardo, mein Patenonkel, bin ich ebenfalls zu Dank verpflichtet, denn er unterstützte das Projekt von Anfang an und verfolgte es mit großem Interesse.


Auch Ihnen interviewte ich im Rahmen des Filmprojekts. Seine besondere Lebensgeschichte als Sannyasin der seinen Beruf als Rechtsanwalt aufgab um nach Indien, nach Puna in die Kommune von Baghwan zu ziehen und diesen später nach Oregon folgt wäre eine eigene Filmgeschichte wert…

ZwillingerElbe
ausAlbum_3KidsSW

Harald

Helges älterer Bruder ist noch in Riga geboren. Wie sein Vater ist er Pharmareferent gewesen und wie seine Mutter lebt er heute als Pensionist den größten Teil des Jahres in Spanien.

Er erbte nach dem Tod der Mutter ihr Haus und suchte für mich in ihren Nachlass nach Fotos, Briefen und Dokumenten. Diese schickte er uns nach Riga als mein Vater und ich auf der Reise dort waren. Diese Pakete öffnete ich gemeinsam mit meinem Vater in Riga im ehemaligen Haus meiner Großmutter, das heute ein Hotel ist – eine wichtige Szene im Film.
Während meiner Kindheit filmte Harald die auf Super 8-Filmmaterial auf verschiedenen gemeinsamen Reisen, die im Film immer wieder präsent sind – dafür danke ich sehr!

Mirdza Millere

Landfrau aus Berkene, Lettland

Anfang 1930 geboren, ist die damals kleine Tochter von ehemaligen Bediensten des Herrenhauses Gorßberken in Lettland, der meine Großmutter zum Abschied ein Geschenk macht. Frau Millere erinnert sich an meine Großmutter und erzählt von ihren Begegnungen.

Groß Berken / Berķenes muiža

Groß Berken ist der alte Name des Herrenhauses im ehemaligen Besitz der Familie meiner Großmutter in Lettland bis 1920 bis zum Zeitpunkt der Enteignung.

Die heutigen Besitzer Ilse und altes Melgalve haben das Filmprojekt immer mit großen Interesse unterstützt. Sie haben das Arial des ehemaligen Familienfriedhofs gekauft und die Gräber freigelegt. Durch ihre Hilfe lernte ich Mirza Millere, ihre Nachbarin, kennen.

Heute ist das Herrenhaus wieder liebevoll mit schönen Gästezimmer und einem Spa hergerichtet. http://www.berkenesmuiza.lv

Józef Znaniecki

1894 – 1939

Gutsbesitzer des Ritterguts Jaronty, das meine Großeltern nach der Umsiedlung zugeteilt bekommen. Der polnische Adelige und Interlektuelle wird im September 1939 inhaftiert, seine Familie flieht und hält sich versteckt.

Einen Monat später werden Józef Znaniecki und weitere 56 inhaftierte Männern in einem sadistischen Saufgelage von Nationalsozialisten im Gefängnis ermordet. Es ist der sogenannte Blutsonntag von Hohnesalza.

Danuta Tylisz mit Ehemann Hennyk Tylisz

Bauernehepaar aus Jaronty

Sie ist die Tochter des ehemaligen Kutschers meiner Großmutter, Stanisław Benedykowiak. Ihn und die Gegend des ehemaligen Ritterguts besuchte meine Großmutter 1979 – die Super 8-Aufnahmen ihm Film zeigen ihn.

Produktion

FreibeuterFilm GmbH

Turmburggasse 2-8/5/2
A-1060 Wien

welcome@freibeuterfilm.at
www.freibeuterfilm.at
+43-720-346510

World sales & distribution

filmdelights

Christa Auderlitzky
Lindengasse 25/10
1070 Wien

office@filmdelights.com
www.filmdelights.com
+43-1-9443035

Copyright

Das Copyright liegt – sofern nicht anders angegeben – bei Bettina Henkel. Eine Vervielfältigung oder Verwendung der Bilder und Texte in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung von Bettina Henkel nicht gestattet. Gleiches gilt für den Text von Jana Koch, dieser ist ohne ausdrückliche Zustimmung der Autorin nicht gestattet.